Die Kindertagesstätte St. Sturmius in Fulda ist seit 2013 Hessischer Bewegungskindergarten. Bewegung und gesunde Ernährung sowie Entspannung stehen bei „Wir werden FIT und alle machen mit“ im Vordergrund.
Reichweite der Maßnahme:
Kindertagesstätte St. Sturmius in Fulda
Projektzeitraum:
Seit 2011
Settings:
Familie, Kindertagesstätte
Schwerpunkte:
Bewegungsförderung, Ernährung und Entspannung
Ziele:
Den Kindern soll schon früh Spaß an der Bewegung vermittelt werden, unabhängig von ihrem Alter oder ihrer Herkunft. Zusätzlich soll ein Bewusstsein für gesundes Ess- und Trinkverhalten gefördert werden. Elternarbeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Eltern müssen hinter dem Projekt stehen, um ihre Kinder zu animieren und zu unterstützen.
Zielgruppe:
Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren
Die Bewegungsangebote in der Kita sind so ausgelegt, dass alle Kinder regelmäßig an ihnen teilnehmen können. Zusätzlich gibt es am Nachmittag ein Tanzangebot. Die Erzieherinnen und Erzieher haben einen zuckerfreien Tag eingeführt und an vier Nachmittagen in der Woche wird saisonales Obst und Gemüse angeboten. Darüber hinaus findet einmal im Monat ein gemeinsames Frühstück statt.
Elterngespräche finden regelmäßig statt. So werden mit den Eltern Vorschläge zur Gestaltung der Nachmittage beziehungsweise Abende zu Hause besprochen. Die Bereitschaft der Eltern zur Mitarbeit spielt eine große Rolle. Die Eltern können außerdem jedes Jahr an Aktionen wie Spielenachmittagen, Spiel- und Sportfesten, einem Wellnessnachmittag oder einem Ausflug teilnehmen.
Nicht zuletzt ist es wichtig, dass das gesamte Team der Kindertagesstätte hinter dem Projekt steht. Nur wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Maßnahme überzeugt sind, kommt sie bei Kindern und Eltern an.
Die Wünsche der Kinder in Bezug auf Bewegungsstunden sowie zur Nachmittagsgestaltung werden berücksichtigt. Während der Besprechungszeiten können die Kinder im Stuhlkreis ihre Wünsche äußern. Die Eltern wiederum können schriftlich per Elternumfragebogen ihre Wünsche und Anregungen einbringen.
Bis Mai 2015 war der Kooperationspartner der Türkische Sportverein. Wegen eines Trainerausfalls konnte das wöchentliche Zusatzturnen nicht mehr stattfinden. Momentan stehen neue Gespräche mit einem weiteren Fußballverein an.
Fortbildungen zu den Themen gesunde Ernährung, Bewegung und Entspannung werden im Rahmen von Fortbildungstagen über den Träger der Kindertagestätte finanziert. Das gesunde Frühstück und der Nachmittagssnack werden über Elternbeiträge finanziert.
Welche langfristigen Strukturen oder Wirkungen werden durch die Maßnahme erzeugt?
Eine Verbesserung der Motorik und der Bewegungsabläufe der Kinder machten sich im Laufe der Jahre bemerkbar. Zugleich ließen Verletzungen auf Grund von Bewegungseinschränkungen nach. Die Kinder entwickelten zunehmend Spaß und Freude am Turnen, Tanzen und Essen. Heute fordern die Kinder Bewegung ein. Sie möchten oft spazieren gehen, andere Spielplätze besuchen und wünschen sich gesunde Lebensmittel für den Nachmittag. Ein besseres Essverhalten stellen die Eltern auch zu Hause fest. Die Eltern bringen sich bereitwillig in die Organisation von Veranstaltungen ein. Sie stellen Sportmannschaften auf, studieren für die Kinder einen Tanz ein oder schwingen selbst das Tanzbein.
Welche Faktoren sind für die Durchführung der Maßnahme hilfreich?
Viele Familien sind von unserem Konzept überzeugt. Sie sind dankbar, dass wir täglich für ausreichend Bewegung, Spaß und Entspannung sorgen. Viele Familien haben keinen Garten, kleine Wohnungen oder nicht genügend finanzielle Mittel für die Mitgliedschaft in Vereinen. Aus diesem Grund sind sie froh, dass die Kinder sich bei uns viel bewegen können. Besonders hilfreich ist zudem, dass sich die Eltern an der Finanzierung für das gesunde Frühstück und den Nachmittagssnack beteiligen und dass alle Erzieherinnen und Erzieher hinter der Maßnahme stehen und sie mit umsetzen.
Welche Stolpersteine gab es auf Ihrem Weg?
Die Mittel sind oft knapp, um Fachelternabende und Sonderaktionen zu finanzieren. Familien, die zwei oder drei Kinder in unserem Haus haben, fällt es oft nicht leicht, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Hilfreich wäre es, wenn die Eltern eine Beratung durch eine Ökotrophologin oder einen Ökotrophologen in Anspruch nehmen könnten. Denn unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Eltern die Beratung durch Fachleute eher annehmen. Leider ist das jedoch kaum finanzierbar.
Welche Tipps haben Sie für potentielle Nachahmerinnen und Nachahmer?
Auch wenn der Weg lang und die Mühen groß sind, bis die hohen Anforderungen eines Hessischen Bewegungskindergartens erfüllt sind, lohnt es sich trotzdem für die Kinder und die Erzieherinnen und Erzieher. Besonders wichtig ist, die Eltern frühzeitig ins Boot zu holen. Dann unterstützen sie ihre Kinder und die Erzieherinnen und Erzieher gern. Sie beteiligen sich am Spielen, Tanzen und Singen und das macht die Kinder stolz.
Haben Sie weitere Kommentare, Anmerkungen oder Anregungen für uns?
Eine verbesserte Unterstützung der Kitas wäre wünschenswert. Liebe Regierung, lieber Bund, liebe Städte, wir, die die Kleinsten der Kleinen betreuen, sind maßgeblich beteiligt an der Entwicklung und Prägung der Kinder. Wir üben, regen an und trainieren sie Tag für Tag. Viele Kinder verbringen vier bis fünf Jahre bei uns, bevor sie in die Schule gehen. Unser Einfluss ist groß und benötigt daher Anerkennung und Unterstützung. Fördergelder für Kitas würden uns sehr zu Gute kommen. Wir haben viele Kinder aus sozial benachteiligten Familien bei uns und darüber hinaus besitzen 80 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund. Wir arbeiten mit allen Familien sehr gern zusammen, aber eine finanzielle Unterstützung würde vieles einfacher machen.
Kindertagesstätte St.Sturmius
Ansprechperson: Andrea Takacs
Im Fischfeld 9
36043 Fulda
Telefon: 0661-71762
E-Mail: st.sturmius@hbs-fd.de
Website: www.kitas.hbs-fd.de
