fit für pisa + Mehr Bewegung in der Schule

Das Projekt „fit für pisa + Mehr Bewegung in der Schule“ unterstützt gesundheitsfördernde Verhaltensweisen in Grundschulen des Landkreises Göttingen. Module des Projektes sind „Bewegung und Sport“, „Ernährung“ und „Patenarzt“. Das Projekt wird von der Susanne und Gerd Litfin Stiftung, der asc- Kinderbetreuung gGmbH, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen und dem Sozialpädiatrisches Zentrum Göttingen (SPZ) unterstützt.

fit für pisa + Mehr Bewegung in der Schule

Daten und Fakten

Reichweite der Maßnahme:

Landkreis Göttingen

Projektzeitraum:

Seit August 2012

Setting:

Grundschule

Schwerpunkte:

Ernährung, Bewegungsförderung

Ziele:

Ziele von „fit für pisa + Mehr Bewegung in der Schule“ sind die langfristige Verbesserung beziehungsweise Erhaltung der Gesundheit und die Unterstützung gesundheitsfördernder Strukturen und Verhaltensweisen im Setting Schule.

Zielgruppe:

Die Maßnahmen richten sich an Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse.

Arbeitsschwerpunkte und Umsetzung der Maßnahme

Ziele von „fit für pisa + Mehr Bewegung in der Schule“ sind die langfristige Verbesserung beziehungsweise Erhaltung der Gesundheit und die Unterstützung gesundheitsfördernder Strukturen und Verhaltensweisen im Setting Schule. Die genannten Module werden vom ersten bis zum vierten Schuljahr durchgeführt.

Das Angebot an vielfältigen Bewegungserfahrungen soll das Interesse und die Freude an Bewegung (wieder) wecken. Die Kinder sollen zu mehr Bewegung in und außerhalb der Schule motiviert werden. Zudem stehen die Verbesserung der Motorik und der allgemeinen Fitness sowie die Vorbeugung von Haltungsschwächen im Vordergrund.

Über das Modul „Bewegung und Sport“ werden, zusätzlich zum Schulsport, mindestens zwei weitere Sport- oder Bewegungseinheiten pro Woche in die Schulvormittage oder -nachmittage integriert. Geleitet werden diese von Übungsleiterinnen und Übungsleitern oder pädagogischen Fachkräften des ASC Göttingen von 1846 e. V sowie anderer ortsansässiger Sportvereine. Sie umfassen ein vielfältiges und abwechslungsreiches Sportprogramm und können sowohl in Absprache mit dem Lehrerkollegium an den Schullehrplan angepasst, als auch individuell gestaltet sein. Spiele, Ballgewöhnung oder auch Trendsportarten sind Exempel für mögliche Schwerpunkte. Unabhängig von den thematischen Inhalten spielen darüber hinaus Rituale vor und am Ende der Sportstunde, Fair Play, Mannschaftsbildung sowie selbstständiges Handeln eine zentrale Rolle. Der Besuch von Projektpartnerinnen und -partnern außerhalb der Schule sowie die Teilnahme an Sportfesten und Volksläufen bringen zusätzliche Abwechslung in den Schulalltag und stellen Highlights für die Kinder dar.

Im Vordergrund des Moduls „Ernährung“ steht die spielerische und praktische Umsetzung ausgewählter Inhalte rund um die Themen Essen und Trinken. Die Schülerinnen und Schüler erhalten dafür jeweils zwei Einzel- und Doppelstunden pro Schuljahr. Inhalte im ersten Schuljahr sind beispielsweise die Lebensmittelgruppen, Küchenhygiene, sicheres Schneiden von Lebensmitteln wie Obst und Gemüse und der Umgang mit Küchengeräten. Die Kinder lernen Lebensmittel mit allen Sinnen kennen und üben sich in der Zubereitung von einfachen Gerichten und Getränken in den praktischen Kocheinheiten.

Im Modul „Patenarzt“ übernehmen Ärztinnen und Ärzte ehrenamtlich die Patenschaft für eine Klasse. Sie kommen aus unterschiedlichen Fachbereichen und sind unter anderem Kinderärzte, Sportmediziner, Gynäkologen oder Allgemeinmediziner. Die Ärztinnen und Ärzte besuchen zweimal pro Schulhalbjahr die Kinder in der Schule und besprechen verschiedene gesundheitsrelevante Themen mit ihnen. Außerdem bieten sie ein bis zwei Elternabende gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern an. Sie fungieren somit als Ratgeber für die Kinder, Lehrkräfte und Eltern in Gesundheitsfragen. Darüber hinaus gehen sie auf individuelle Wünsche und Themen, die in den jeweiligen Klassen von Interesse sind, ein.

Wie wird die Zielgruppe in die Planung und Umsetzung der Maßnahme einbezogen?

Wünsche von Kindern bei der Auswahl von Themenschwerpunkten im Sport werden berücksichtigt. Es geht nicht um Leistung, sondern um Freude an der Bewegung und beim Sport. Kinder werden zudem animiert, selbstständig zu agieren, Mannschaften zu bilden, Spielregeln zu beachten und den Sportunterricht zu reflektieren. Im Modul „Ernährung“ bereiten die Kinder die Gerichte möglichst selbstständig in Kleingruppen nach Rezept zu. Anschließend essen sie gemeinsam die zubereiteten Gerichte. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist somit unmittelbar greifbar. Ziel ist auch, die Kinder zu motivieren, die Gerichte zu Hause nachzukochen.

Wer unterstützt das Projekt?

Das Projekt wird von der Susanne und Gerd Litfin Stiftung, der ASC Kinderbetreuungs gGmbH, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen und dem Sozialpädiatrisches Zentrum Göttingen (SPZ) unterstützt.

Wie wird die Maßnahme finanziert?

Die Finanzierung erfolgt durch Eigenmittel und Spenden.

Kurz nachgefragt

Welche langfristigen Strukturen oder Wirkungen werden durch die Maßnahme erzeugt?

Durch die zusätzlichen Sport- und Bewegungsstunden sind die Kinder ausgeglichener, aufmerksamer und konzentrierter in der Schule. Besonders an sehr langen Schultagen benötigen Kinder Raum für ihren natürlichen Bewegungsdrang. Sie probieren unterschiedliche Sportarten aus und erfahren so auf eindrucksvolle Weise die Vielfalt, die der Sport ihnen bietet. Sie können also herausfinden, welche Sportart ihnen besonders Spaß macht, und diese dann im Verein weiterführen. Deshalb sind diejenigen Schülerinnen und Schüler, die an den zusätzlichen Bewegungseinheiten teilnehmen, häufig auch im Sportverein aktiv. Durch die Kooperation zwischen Sportverein und Schule wird dieser Trend unterstützt und erleichtert. Das gemeinsame Essen und die positiven Erfahrungen sorgen dafür, dass die Kinder viele Lebensmittel auch zu Hause ausprobieren und offener für Neues sind. Alle Beteiligten in den Schulen wie Lehrkräfte und Eltern werden durch das Projekt „fit für pisa + Mehr Bewegung in der Schule“ für die Bereiche Sport und gesunde Ernährung sensibilisiert.

Welche Faktoren sind für die Durchführung der Maßnahme hilfreich?

Die Integration der zusätzlichen Sport- und Bewegungseinheiten in den regulären Schulalltag erfolgt grundsätzlich am Vormittag. Dafür können in den ersten beiden Klassenstufen die sogenannten Verfügungsstunden genutzt werden, was die Durchführung dieses Moduls erheblich erleichtert. Die Sport- und Bewegungseinheiten können also in den ersten beiden Klassen flexibel über den Vormittag verteilt werden. Ab Klassenstufe drei ist es möglich, eine der zwei zusätzlichen Sport- und Bewegungseinheiten im Anschluss an eine Mittagspause in der siebten Stunde oder am Nachmittag durchzuführen. Vor diesem Hintergrund ist ein hoher Anteil an Kindern, die ganztägig in der Schule sind, von Vorteil.

Zudem ist es hilfreich, wenn Schule und Verein gut kooperieren. Von großer Bedeutung ist dafür die Koordinierungsstelle, da sie als Ansprechpartnerin für Schule und Verein agiert und eine problemlose Kommunikation ermöglicht. Ehrenamtliche Übungsleiterinnen und -leiter tragen das Projekt ebenso wie Freiwillige, die erfolgreich integriert werden. Bedeutsam für den langfristigen Erfolg des Projektes sind nicht zuletzt die Spenden durch Stiftungen und andere Kooperationspartner.

Welche Stolpersteine gab es auf Ihrem Weg?

Das Projekt stößt durch die Teilnahme von immer mehr Kindern an die Grenzen und Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements. Durch die zusätzlichen Sportangebote in der Schule sind die Turnhallen- und Raumkapazitäten nahezu erschöpft. Die Integration der zusätzlichen Sport- und Bewegungseinheiten in den Schulalltag stellt in den beiden ersten Schuljahren alles in allem keine Schwierigkeit dar. Dies gelang bisher über die sogenannten Verfügungsstunden oder eine verlässliche Betreuungszeit bis 13 Uhr. Das ist ab Klassenstufe drei nicht mehr möglich, da die Lehrstunden den gesamten Stundenplan ausfüllen und nicht so einfach in Bewegungsstunden umfunktioniert werden können. Sportunterricht wird laut Rahmenlehrplan mit zwei Schulstunden erteilt. In einigen wenigen Fällen stellte sich die Kommunikation zwischen der Schule und den zuständigen Übungsleiterinnen und Übungsleitern beziehungsweise der Koordinierungsstelle als Stolperstein heraus.

Welche Tipps haben Sie für potentielle Nachahmerinnen und Nachahmer?

Sehr wichtig zur erfolgreichen Umsetzung des Projektes sind reibungslose Kommunikationswege. Es ist demnach sinnvoll, in den jeweiligen Schulen und Vereinen sowie bei der Koordinierungsstelle einen Ansprechpartner zu haben. Weiterhin bedeutsam für eine erfolgreiche Durchführung des Projektes ist die Unterstützung durch überzeugte Lehrerinnen und Lehrer und Eltern.

Die Einbindung ehrenamtlicher Übungsleiterinnen und Übungsleiter in die Schulen ist nicht nur für eine erfolgreiche Umsetzung des Moduls „Bewegung und Sport“ von Vorteil, sondern wirkt gleichzeitig der Vereinsflucht entgegen.

Zudem hat sich für die zusätzlichen Sporteinheiten die Bildung einer sogenannten Sportklasse in einigen Schulen bewährt. Für individuelle Lösungen gibt es jeweils Gespräche zwischen der Schulleitung und dem Projektorganisationsteam. Eine dieser Lösungen ab der dritten Klasse kann sein, die zusätzlichen Sportstunden, die am Vormittag keinen Platz mehr im regulären Schulplan finden, nach der Mittagspause in der siebten Stunde durchzuführen.

Kontakt:

ASC Göttingen von 1846 e.V.

Ansprechperson: Freya Pense

Danzigerstraße 21

37083 Göttingen

Telefon: 0551-517 46 60

E-Mail: f.pense@asc46.de