Netzwerk Gesundheit im Bremer Westen

Seit 1985 engagieren sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitstreffpunkts im Bremer Westen für das körperliche, seelische, soziale und kulturelle Wohlbefinden der dort lebenden Menschen. Die Bevölkerung des Bremer Westens (Ortsteile Oslebshausen, Gröpelingen, Walle und Findorff) und hier insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner einzelner benachteiligter Wohnquartiere erhalten umfassende Unterstützung. Das Ziel der Aktivitäten ist, die Bürgerinnen und Bürger in ihrer gesundheitlichen Lebenskompetenz zu stärken.

Netzwerk Gesundheit im Bremer Westen

Daten und Fakten

Reichweite der Maßnahme:

28237 Bremen und benachbarte Stadtteile

Projektzeitraum:

Seit 1985

Settings:

Wohnquartier, Stadtteil

Schwerpunkte:

Bewegungsförderung, Ernährung und Stressbewältigung

Ziele:

Die Maßnahme zielt darauf ab, die Bürgerinnen und Bürger in ihrer gesundheitlichen Lebenskompetenz zu stärken und zu befähigen, selbstbestimmt mit Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen umzugehen.

Zielgruppen:

Die Maßnahme richtet sich an alle Menschen im Bremer Westen. Über gruppen- oder themenbezogene Netzwerke werden allerdings einige Zielgruppen speziell angesprochen.

Arbeitsschwerpunkte und Umsetzung der Maßnahme

Gesundheit wird in dem Netzwerk als ein Prinzip der Lebensgestaltung in der Wohnregion verstanden, das es zu fördern und zu verankern gilt.

Konzeptionell orientiert sich der Gesundheitstreffpunkt an den in der Ottawa-Charta der WHO formulierten Zielen zur Gesundheitsförderung. Die von der WHO formulierten Ziele finden sich in der Umsetzung folgender Angebote wieder:

Die Gesundheitsberatung ist kostenlos und ohne Anmeldung während der Öffnungszeiten möglich. Im Beratungsprozess geht es neben der Informationsvermittlung vor allem darum, individuelle Ressourcen der Ratsuchenden herauszuarbeiten, gemeinsame Lösungsstrategien zu entwickeln und Selbsthilfepotenziale zu aktivieren.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitstreffpunkts veranstalten regelmäßig gesundheitsfördernde Veranstaltungen zu verschiedenen Themen und für unterschiedliche Zielgruppen. Hierzu gehören Informations- und Diskussionsveranstaltungen, Gesprächsgruppen und Kurse, Unterrichtseinheiten, Projekt- und Aktionstage, Fortbildungen oder auch Theaterveranstaltungen. Die Arbeitsschwerpunkte liegen in der Gewalt- und Suchtprävention, in der Familiengesundheit und in der Gesundheitsförderung für ältere Menschen. Die Themen und Angebotsformen der Aktivitäten richten sich stets nach dem aktuellen Bedarf in der Wohnregion. Oft werden die Themen von Institutionen oder von Bürgerinnen und Bürgern an den Gesundheitstreffpunkt herangetragen.

Das „Netzwerk Gesundheit“ ist das sichtbare Resultat einer intensiven institutionellen Zusammenarbeit im Bremer Westen. Die Kooperation mit anderen Einrichtungen und Initiativen ist entsprechend der konzeptionellen Ausrichtung wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Tatsächlich ist nachhaltige Gesundheitsförderung im Stadtteil ohne den Austausch und die enge Zusammenarbeit mit möglichst vielen Beteiligten weder sinnvoll noch möglich.

Die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Einrichtungen sowie von Interessengruppen und Einzelpersonen, die alle einen breiten Erfahrungs- und Wissenshintergrund einbringen, erweist sich als besondere Stärke des Netzwerks, das vor allem folgende Aufgaben hat:

Organisatorisch gliedert sich das Netzwerk derzeit in sechs Arbeitsgruppen beziehungsweise -kreise, die ihre Themen aktions- und handlungsorientiert bearbeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitstreffpunkts als unabhängige Partner fördern diese Zusammenarbeit, indem sie die Arbeit des Netzwerks koordinieren, den Informationsaustausch und die Kooperationen in und zwischen den Arbeitsgruppen organisieren und die Arbeitsergebnisse wieder in den Stadtteil, in die Institutionen sowie an die Bürgerinnen und Bürger zurücktragen.

Wie wird die Zielgruppe in die Planung und Umsetzung der Maßnahme einbezogen?

Die Zielgruppe wird meist indirekt über institutionelle Vertreterinnen und Vertreter in die Netzwerke involviert. Diese binden im zweiten Schritt ihre jeweilige Zielgruppe in die Arbeit ein.

Wer unterstützt das Projekt?

Diverse Einrichtungen im Stadtteil, mit denen im Rahmen der verschiedenen Netzwerke zusammengearbeitet wird, unterstützen das Projekt. Unter anderem sind dies das Ortsamt, die Polizei, Kirchen, Moscheen, Sportvereine, Vereine und Initiativen aus dem Sozial- und Kulturbereich, Jugendzentren, Bürgerhäuser, Schulen, Kitas, die AWO, die Bremer Heimstiftung, die Sozial- und Gesundheitsbehörde, die Landesvereinigung für Gesundheit. Außerdem unterstützen die Krankenkassen das Projekt, insbesondere die AOK.

Wie wird die Maßnahme finanziert?

Die Basisfinanzierung erfolgt über die Stadt. Restliche Projektmittel werden zum Teil staatlich oder über Spenden finanziert.

Kurz nachgefragt

Welche langfristigen Strukturen oder Wirkungen werden durch die Maßnahme erzeugt?

Durch die Vernetzung werden Wahrnehmung und Denkweise der beteiligten Personen erweitert. Nicht mehr der eigene fachspezifisch geprägte Blick ist allein entscheidend, sondern dieser wird zu einem Baustein einer übergreifenden Vorgehensweise. Dialog und Austausch zwischen den unterschiedlichen Einrichtungen fördern das Vertrauen und die Zusammenarbeit und minimieren die institutionelle Konkurrenz. Dadurch gelingt es sehr häufig, schnell zu reagieren, wenn sich Probleme im Stadtteil zuspitzen, zum Beispiel durch Stadtentwicklungsmaßnahmen. Außerdem gelingt es so, die Interessen der Bevölkerungsgruppen, die in der Regel öffentlich und politisch kaum wahrgenommen werden, zu artikulieren und in die bürokratischen und politischen Entscheidungsprozesse einzubringen.

Welche Faktoren sind für die Durchführung der Maßnahme hilfreich?

Die hauptamtlich beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifizieren sich stark mit ihrer Arbeit. Darüber hinaus ist die Kombination aus ehren- und hauptamtlicher Arbeit eine wichtige Erfolgsbedingung.

Welche Stolpersteine gab es auf Ihrem Weg?

Probleme ergeben sich in der Zusammenarbeit mit staatlichen Dienststellen durch die teilweise enge bürokratische Vorgehensweise, aber auch mit privatwirtschaftlichen Institutionen. Partiell entsteht der Eindruck, dass sich ehrenamtliche Arbeit vor Ort als eine Art „Lückenfüller“ für defizitäre staatliche Handlungsfelder einzubringen habe. Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen in Form engagierter und unterstützender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung.

Welche Tipps haben Sie für potentielle Nachahmerinnen und Nachahmer?

Sie sollten nicht in Einzelmaßnahmen denken und arbeiten, sondern umfassende Fragestellungen definieren und dann handlungsorientierte Netzwerke schaffen.

Kontakt:

Gesundheitstreffpunkt West

Ansprechperson: Helmut Zachau

Gröpelinger Bibliotheksplatz

28237 Bremen

Telefon: 0421-35 25 39

E-Mail: info@gtp-west.dehelmut.zachau@nord-com.net

Website: www.gtp-west.de

Weitere Informationen finden sich in der Konzeptbroschüre und im Jahresbericht, der unter www.gtp-west.de heruntergeladen werden kann, sowie in der Projektseite www.groepelinger-sportmeile.de. In dieser Sportmeile werden Bewegungsangebote im Stadtteil gezielt eingerichtet und gefördert.